Melancholie der besonderen Art – Element of Crime

Heute möchte ich einmal eine wunderbare, dennoch aber nicht wirklich allgmein bekannten Band vorstellen:
Element of Crime

Kennen gelernt habe ich die Band, deren männlicher Sänger mich sofort an die großartige Lale Andersen und deren "Lili Marleen" erinnerte, durch einen Freund. Wenn auch nur der Funken an Melancholie in einem steckt, kann man sich dieser Musik und der traurig-subversiven Texte nicht entziehen.
Sicher keine Musik für Jedermann, aber für all diejenigen, die sich als positiv-traurig, als nachdenkend oder emotional tiefgründig bezeichnen.
Wir haben zur Zeit leider nur eine LP Pressung im Angebot: Element of Crime – Mittelpunkt der Erde

Für all diejenigen, die gerne einmal rein hören möchten. Hier ein kompletter Spotify Stream der wunderbaren Live LP "Mittelpunkt der Erde – Live Köln 2009"

Metal & Klassik

Merkt man, daß ich meine Wacken Karte wegen Krankheit abgeben mußte ? 🙂

Heavy Metal spielen Musiker, die kein Instrument spielen können ?

Hier zweimal der gleiche Gitarrist dieser sympathischen (und von mir heißgeliebten) Band:

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Hinten links steht er. Chris Broderick.
Lassen wir ihn einmal zwei recht bekannte Titel performen:

Titel 1:

[youtube]6m0ow_nOuSc[/youtube]

Titel 2:

[youtube]q-ze51lEt3w[/youtube]

Service immer noch auf Wunschzettel der Kunden

Gespräch mit Kunden festigt die Überzeugung vom Konzept Klangheimat

 

Wenngleich die Arbeiten am Hörstudio sowie am Degustationsraum nebst Weinlager noch nicht gänzlich abgeschlossen sind, konnte ich schon einige glückliche und zufriedene Kunden begrüßen.
Es scheint sich schon jetzt ein Kunden-Typus heraus zu kristalisieren.
Männlich, über 50, im Leben stehend und im festen Wissen und Gewissen was er möchte und vor allem, was er nicht möchte.
 

Alle äußerten sich negativ über nachlassenden Kundenservice. Über eine verbissene Vermarktung unseres liebsten Hobbys (analoges Hifi) rein über den Preis.
Weiterhin bemängelten einige Kunden die zunehmende Direktvermarktung der Hersteller und der online gestützte Verkauf über das Internet, der sich mehr zum Fluch als zum Segen entwickelt.
Preise sind transparent. Kunden vergleichen radikal die Preise und entscheiden danach.
Beratung, wenn es sie noch gibt, erfolgt beim Händler vor Ort, gekauft wird unter http://www. . .. An dieser Stelle zeigt sich das ganze Dilemma.
Der Händler nimmt sich keine Zeit mehr, da es immer seltener zu Kaufabschlüssen kommt. Der Kunde fühlt sich schlecht beraten, kauft eher direkt und informiert sich im Internet, da dort die Beratung fast besser ist.
Am Ende sind sowohl Händler als auch Kunden unzufrieden.

Wir leben in modernen Zeiten. Internet, Direktvermarktung, Vergleich und Beratung im Netz. Aber passt das zu einem Hobby, das wir doch aus dem Grund gewählt hat, weil es uns "entschleunigt" und zur Basis zurück bringen soll ?

Gehört zu dem Erlebnis "analoge Hifi Hardware" nicht auch ein stückweit der Kauf dieser Geräte hinzu ?

Vor einiger Zeit, auf der High End in München, antwortete mir einmal Herr Friedrich Schäfer von ASR auf die Anfrage hin, ob ich denn seine Produkte in einem Wohnraum-Hörstudio anbieten dürfte folgendes:

Eine gute Sache. Vermutlich das Einzigste was auf längere Zeit bestehen wird.

Für mich ist das Internet eine gute Sache. Aber meiner Meinung nach tötet es den Fachhandel, den wir einmal geliebt und geschätzt haben.
Handelsübliche Hifi-Händler werden es immer schwerer haben, bestehen zu können.
Und eben solche Händler sind auch nicht in der Lage, sich für einen Schallplattenwaschmaschinenkunden 2 Stunden Zeit nehmen zu können.

Als Kunde der bereit ist fast 3.000,- €  in solch ein Gerät zu investieren, hat man es aber verdient, ernst genommen zu werden. Der Kunde möchte ein "Schwätzchen" halten, sich austauschen, wissen wo er nachträglich seinen Service her bekommt.
Er kauft diese Zeit mit. Und er genießt sie auch.

Ein Kunde sagte mir vor einiger Zeit: "ich möchte nicht den Marmorpalast des Händlers kaufen, ich möchte gut beraten werden"

Wir haben uns alle ein wenig verfahren in unserer modernen Gesellschaft. Alles schnell, alles direkt, immer und überall zu jeder Zeit.
In Wirklichkeit ist aber der Schrei nach Ursprünglichem überlaut.
Wir möchten Dinge und Zeit von Bestand, von Geselligkeit, von Vertrautheit und Ehrlichkeit.

Bodenständiges !

Ich freue mich sehr darüber, dieses Gefühl vermitteln zu können und habe weiterhin Zuversicht in diese Art der Kundenbehandlung.

Dies macht nicht nur dem Kunden Freude, es gibt auch mir ein Gefühl von Befriedigung, das mich den Tag über begleitet.

 

Euer Dr. Vinyl

Vinyl und die Wertschöpfungskette

Vinyl vs. Streaming

 

Gedanken über Werte, Geschichte & Kultur

 

Geht es Ihnen wie mir ? Machen Sie sich in Ihren ruhigen Minuten, sagen wir im Auto beim gemütlichen Autobahnsurfen, auch so Ihre Gedanken ?

Einmal mehr ging es mir so, als ich vor wenigen Tagen eine Mera zu einen Kunden ausgeliefert hatte. Wir unterhielten uns -wer würde etwas anderes erwarten ?- über Schallplatten.

Vinyl und die WertschöpfungsketteNun ist es so, daß wohl nur noch wenige Mitbürger wie beispielsweise Angestellte der Europäischen Landeszentralbank oder Helmut Kohl höchstpersönlich, das Experiment Europäische Einheitswährung nicht in Frage stellen würden.
Wir alle sollten uns mit der Tatsache auseinander setzen, daß unsere sauer angesparten Devisen in umgewandelter Form wertbeständiger sind, als in ihrer Papierform.

Und genau dieser Umstand, in Zusammenhang mit dem bereits angesprochenen Kundengespräch über Plattensammlungen sowie einem Artikel der STEREO in der Ausgabe 6/2010, gab mir den Anlaß zu folgender Überlegung.

 

In diesem Artikel unterhielten sich:

  • Don Schone, Vertriebsleiter Teac/Esoteric
  • Jürgen Reis, Entwickler MBL
  • Thomas Saheicha, Geschäftsführer Linn Deutschland
  • Keith Robertson, Chefentwickler DS Systeme Linn
  • Ulrich Michalik, Pressesprecher Linn Deutschland
  • STEREO Redakteure

Hintergrund des Gesprächs war die Bekanntgabe der Firma Linn, die Produktion von CD-Spielern ein zu stellen.

Was interessiert uns als Vinyl-Freunde diese Entscheidung, wird sich der ein oder andere fragen.
Nun. Vermutlich hat dieser Schritt mehr Auswirkung auf unsere Hörgewohnheiten und der damit zusammenhängenden Wirkung auf unser Kulturgut Musik, als es im ersten Moment den Anschein hat.

Als IT Spezialist will ich gar nicht behaupten, daß die Streaming Technologie nicht vom ersten Augenblick eine gewisse Faszination auf mich ausübte.
Direkt nach Aufkommen der ersten MP3 Konverter integrierte ich diese Art des Musikhörens in meinen Tagesablauf. Bereits der dritte iPod erfreut sich eines regen Gebrauches durch mich.
In jeder Sekunde an Bahnhöfen, Flughäfen, im Hotel oder am Strand, ist das Musik-Streaming ein stetiger Begleiter.
Hat das Streaming auch Einzug in die eigenen 4 Wänden gehalten ?

Ja, natürlich hat es das. Aber es hat nicht die konservativen Musikreproduktions-Geräte ersetzt.
Stellen wir uns die Frage, warum dies nicht der Fall war.

Linn ist der festen Überzeugung, dass die Zeit der CD bereits zu Ende ist. Die Technologie wäre ausgereift, vollständig ausgereizt und biete kein Verbesserungs- und Entwicklungspotential mehr.Vinyl und die Wertschöpfungskette
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Auffassung von Linn, daß eben dies bei der analogen Technik des Schallplattenspielers ihrer Meinung nach nicht der Fall sei.

Was denken wir an dieser Stelle als Vinyl-Anbeter ?

Die Schallplatte wird die CD überleben !!

Und genau darüber sind sich alle Beteiligten einig. Niemand stellt in Frage, daß genau dies eintreffen wird.

Im ersten Moment kann man die Argumentation an dieser Stelle sicher nicht ganz nachvollziehen. Eine Technologie, die bereits vor Jahrzehnten auf dem Abstellgleis war, soll gegenüber einer deutlich moderneren, ein höheres Entwicklungspotential ausweisen ?

Meiner Meinung geht es hier um etwas ganz anderes.
Schon bei der CD wurde befürchtet, ein Stück Kulturgut werde durch die digitale Technik verloren gehen.
Cover, die man kaum noch erkennen kann. Booklets, die nicht mehr zu einem sprechen. Haptik wird reduziert auf ein Stück Plastik.

Was aber geschah ? Man entwickelte der CD gegenüber ein ähnliches Verhalten wie gegenüber der Schallplatte.
Man sammelte, man archivierte, man stellte zur Schau. Und nicht nur das. Man konnte sogar am "Alten" festhalten.

Die LP kehrte aus der Versenkung wieder zurück. Eine Koexistenz wurde geschaffen, die heute niemand mehr wirklich in Frage stellt, der sich mit Hifi und Musik auskennt.

Einem Vinyl Freund geht es um Langsamkeit, um "Entschleunigung". Er möchte an Altem, Vergangenen festhalten. Er liebt die Zeremonie des Plattenauflegens. Er möchte seine Gerätschaften und Medien pflegen. Er möchte in Plattenbörsen stöbern, den Geruch von Vergilbten sensorisch aufnehmen.
Ein einmal erstandenes Gerät ist ein System von Dauer. Es hat Bestand, es hat einen Wert. Eben genauso, wie das schwarze Stück Plastik selbst, das er sein Eigen nennt und das die Musik gespeichert trägt.
Er ist stolz auf seine Sammlung. Er stellt sie mit gehobener Brust Bekannten, Freunden und Besuchern zu schau.
Wie ein Literar, der auf eine große Bücherwand schaut.

Trotz des mehrfachen Versuches elektronische Bücher zu etablieren, sind bisher nur zaghafte Erfolge zu verzeichnen.
Vor vielen Jahren bereits, ging diese Technologie mit Pauken und Trompeten unter und verschwand wieder vom Markt.
Das Kindle von Amazon sowie Apple's iBook sind derweilen dabei dies zu ändern. Dies hat aber keinerlei Einfluß auf die Tatsache, daß jeder überzeugte Leser hochwertiger Literatur sich damit schmücken möchte.
Er wird sich weiterhin für den in Papier verewigte Speicher entscheiden. Denn nur dieser lässt sich eindrucksvoll in den eigenen vier Wänden aufgebahren.

Die Ära der CD ist zu Ende. Auch von meiner Seite aus gibt es daran keinen Zweifel. Da sie es aber zu Lebzeiten nicht vermochte, die alte analoge Technik zu verdängen – eben aus genau diesen von mir angesprochen Gründen – wird sie nun selbst dieses Schicksal erleiden.
Wirklich besser konnte sie ihre Sache nie. Im Gegenteil. Sie legte oftmals ein steriles Bild zu Tage, dass die Berfürworter und Anhänger der analogen Technik nochmehr in ihrer Argumentation bestärkten.

Denn eines sollte uns klar sein. Die Einführung des Streamings ist nicht mit der der CD zu vergleichen.
Streaming bedeutet eine Verbesserung der gegenwärtig genutzten Technologie der CD. Der digitalen Musikaufzeichnung.
Der einzigste Unterschied zur CD ist der Verzicht auf Mechanik. Dank der in den letzten Jahren stark fortgeschrittenen Entwicklung in der Speicher-Technik, sind wir in der Lage auf Kompression à la MP3 zukünftig zu verzichten und den gesamten Datenumfang einer CD – und darüber hinaus ! – auf Festplatte oder Chip zu speichern.
Es gibt absolut keinen Grund mehr am Medium CD fest zu halten.

Nur eben einen ! Den haptischen, ideelen und materiellen Wert des Besitzes.

Was bekomme ich als Gegenwert für mein Geld ?

  • einige Bits und Bytes auf irgend einem Speichermedium ?
  • oder ein Stück "Etwas". Etwas zum Anfassen. Etwas zu Lesen. Etwas zum Hinstellen. Etwas zum Zeigen. Etwas zum Verkaufen. Etwas zum stolz sein

Die Einführung der CD hat die analoge Musikwiedergabe über Vinyl und Tonabnehmer nicht verdrängt, nicht verbessert. Es handelte sich um die Einführung einer völlig neuen Technologie.
Musikwiedergabe über digitale Medien ist eben etwas anderes als über analoge.

Und aus diesem Grund ist die Schallplatte immer noch Bestandteil unserer Musikkultur.
Sie wird es auch noch dann bleiben, wenn unsere Kinder schon lange nicht mehr wissen, wozu die CD einmal da war.
Schon heute ist die CD kein Musik-Speichermedium mehr für die Jüngsten unter uns.

Warum nicht ? Weil es für die Jugendlichen in diesem Alter nicht um Wertbeständigkeit geht. Man möchte Musik "sharen". So viel und so schnell Zugang zu neuer Musik haben wie möglich.

Dies könnte sich im Alter aber möglicherweise ändern.
Die jungen Downloader von heute, möchten vielleicht später auch etwas von Bestand, von Wert besitzen:
Ein wenig Kultur zum hinstellen.
Eben genau dies ist die Langspielplatte. Das ist Vinyl. Ein Stück Erinnerung, Kultur, etwas von Bestand und Wert.
Zum Anfassen !

Ich möchte sehen, wie Sie die Musik in ihrem Streaming-Laufwerk anfassen und stolz Ihren Besuchern zeigen.
Der erste der dies vermag, möchte mir bitte eine eMail schreiben.


Euer Dr. Vinyl